Ok, das ist er also: Ghosts Again von Depeche Mode

Februar 9, 2023 Von Syn Aus

Depeche Mode verstehen es wirklich die Werbetrommel für sich und ihren neuen Song zu rühren. In der letzten Woche lief ein Countdown ab, der irgendwas ankündigen sollte. Viele vermuteten natürlich, das dies die Veröffentlichung der neuen Single sei. Wir hatten auf das Video von Anton Corbijn gehofft, doch es wurde lediglich das neue Album Artwork vorgestellt, das an mehreren Orten mittels Poster oder aufwändiger Malerei präsentiert wurde. Eine schöne Idee. Doch wieso zeigt man das Album Artwork und nutzt den Countdown dann für einen weiteren Countdown, um die Single knapp eine Woche später zu präsentieren. Nun, die Single wird es dann heute auch nicht sein. Sondern das Video. Dazu gab es gestern Abend bereits einen Trailer:

Depeche Mode Trailer

Die Internet-Piraterie hat die Arbeit der ehrlichen Journalisten extremst erschwert. Früher hat man die Songs lange vor der Veröffentlichung erhalten und konnte sich auf die Musik einlassen. Heute wissen die meisten Fans fast schneller alles, als die Medienbranche. Ein Fluch oder Segen? Die Art wie die Musikindustrie diese Sache in den Griff bekommen will ist sehr verwirrend. Bei Depeche Mode erfahren alle am Tag der Veröffentlichung von der neuen Single. Im Fall von Morrissey oder The Cure werden neue Songs live vorgestellt, lange bevor es einen Tonträger gibt. Einen Tonträger gibt es von Depeche Mode immer noch nicht, doch nach der Videoveröffentlichung heute Abend oder dem leak heute morgen werden auch alle den Song digital haben können. Diejenigen, die mehr auf die gute alte Platte, die nach 40 Jahren den Kampf gegen die CD gewonnen hat, wird aber dennoch gekauft. Leider gibt es dazu noch kein Veröffentlichungsdatum. Depeche Mode spielt die neuen Regeln mit, die das Internet und der digitale finanzielle Komplex vorgeben. Early Entry Tickets mit Aufpreis auf Konzerten oder Erstverkäufe über Paypal. Alles wird ausgenutzt, um den Ein oder Anderen Dollar mehr zu verdienen. The Grabbing hands.

Das muss man nicht gut finden und man sollte auch hier vielleicht einmal mehr NEIN sagen. Nun sind wir also schon früher, als zur Videopremiere in den Genuss gekommen den neuen Song von Depeche Mode zu hören. Er startet mit dem bekannten Gitarrenriff, das durch einen Disturb-Sound ala Hearts and Minds von Nitzer Ebb ergänzt wird, bevor Dave Gahan die abgehacktem Strophen-Vocals zum besten gibt:

Wasted Feelings
Broken Meanings
Time is fleeting
See what it brings

Hier kommt dann auch schon ein kleine Überraschung, da die letzte Zeile nicht so wirklich stimmig ist.

Hellos, goodbyes, a thousand midnights
Lost in sleepless lullabies

Perfekt stimmig und es gibt keinen besseren als Dave Gahan, um den Song zu vertonen. Es folgt, der seit Oktober bekannte Refrain.

Heaven’s dreaming
Thoughtless thoughts, my friends
We know we’ll be ghosts again

Hier ist vor allem wieder das perfekte Zusammenspiel von Dave und Martin hervorzuheben. Die Musik, die das Intro bildete läuft nun wieder bevor die dritte und vierte Strophe folgen:

Sundays shining
Silver linings
Weightless hours
All my flowers

A place to hide the tears that you cried
Everybody says goodbye

Der bekannte Chorus wird durch neue Worte ergänzt. Das ist ziemlich nice.
Faith is sleeping
Lovers in the end
Whisper we’ll be ghosts again

Nun folgt dann der musikalische Höhepunkt. Ach ja, so hört es sich also an, wenn mehrfach ausgezeichnete Produzenten und Musiker an einem Highlight arbeiten, indem sie einen 90er Appreggiator in das bestehende Soundgerüst hinzufügen. Der Song ist komplett durchstrukturiert, um nicht vollkommen programmiert zu sagen. Ohne jede Überraschung. Entschuldigung, aber da hat Dominatrix mit seinem in der ganzen Welt vielfach kopierten Remix innerhalb von 24 Stunden ein viel spannenderes Werk abgeliefert. Man kann es einfach nicht oft genug schreiben. Bei Depeche Mode fehlt ein wilder Mann, ein Mann namens Alan, ein Alan Wilder.

Es geht aber noch weiter, zwar nicht im Text aber in der Kombination der Bauteile. Die zwei Chorus-Strophen werden nun zusammengefasst:


Heaven’s dreaming
Thoughtless thoughts, my friends
We know we’ll be ghosts again
Faith is sleeping
Lovers in the end
Whisper we’ll be ghosts again

Es folgt wieder das Intro, das dann durch den Appreggiator des mehrfach ausgezeichneten Produzenten Duos abgelöst wird. Klingklang im Einklang. Ende.

Freut euch auf das Video!

https://www.youtube.com/shorts/-bFvOZ_M9lw